💡ITSCM in 10 Schritten

ITSCM-Schritte warum es wichtig ist und welchen Bezug es zu BSI 200-1 bzw. KRITIS hat

1. 🔍 Geschäftsprozess-Analyse (BIA)

  • Was: Identifikation aller kritischen Geschäftsprozesse (z.B. Lohnbuchhaltung, Patientenversorgung, Energieversorgung). Die Abhängigkeiten dieser Prozesse von der IT werden ermittelt.

  • Warum: Nur wenn die priorisierten Prozesse bekannt sind, können Ressourcen im Notfall korrekt zugewiesen werden. Hier wird die maximal tolerierbare Ausfallzeit (MTPD) definiert.

  • Compliance: Grundlage für die Festlegung des Schutzbedarfs nach BSI 200-1 und essenziell zur Bestimmung der KRITIS-relevanten Dienste nach BSI-KritisV.

 
 

2. ⚠️ Risiko- und Bedrohungsanalyse

  • Was: Systematische Bewertung von potenziellen Bedrohungen (Hochwasser, Brand, Cyberangriff) und deren Auswirkungen auf die IT-Services, die die kritischen Prozesse unterstützen.

  • Warum: Dient der Bewertung der Eintrittswahrscheinlichkeit und des Schadensausmaßes. Auf dieser Basis werden die richtigen Schutzmaßnahmen budgetiert und priorisiert.

  • Compliance: Verpflichtende Methode gemäß BSI 200-3 zur Identifizierung und Behandlung von Risiken.

3. 🎯 Festlegung der Wiederanlaufziele (RTO/RPO)

  • Was: Definition der Recovery Time Objective (RTO)wann muss das System wieder laufen? – und der Recovery Point Objective (RPO)wie viele Daten dürfen maximal verloren gehen?

  • Warum: Diese Zielwerte sind die zentralen Kennzahlen für die Auslegung der technischen Infrastruktur (z.B. Backup-Häufigkeit und Redundanz-Level). Sie müssen kleiner sein als die MTPD.

  • Compliance: Klare, messbare Ziele, die in das Notfallhandbuch nach BSI 200-1 einfließen und die notwendigen Schutzkategorien definieren

 
 

4. 💡 Entwicklung der ITSCM-Strategie

  • Was: Auswahl und Dokumentation der technischen und organisatorischen Maßnahmen zur Wiederherstellung (z.B. Hot-Site, Cloud-Failover, redundante Netzwerkpfade).

  • Warum: Bietet einen kostenwirksamen Plan, um die zuvor definierten RTO- und RPO-Ziele zu erreichen. Die Strategie muss zur Kritikalität der Prozesse passen.

  • Compliance: Detaillierte Darstellung der gewählten Vorsorgekonzepte, die belegen, wie die Grundanforderungen des BSI umgesetzt werden.

5. 📖 Erstellung des Notfallhandbuchs

  • Was: Die zentrale Dokumentation, die alle Notfall- und Wiederanlaufpläne enthält. Es definiert Rollen, Verantwortlichkeiten und die exakten Schritte, die im Katastrophenfall zu befolgen sind.

  • Warum: Stellt sicher, dass die Notfallteams strukturiert und koordiniert handeln können, ohne improvisieren zu müssen.

  • Compliance: Das Handbuch ist ein Kernstück der BSI 200-1-Anforderungen an das Notfallmanagement, insbesondere zur Krisenkommunikation und Alarmierung.

 
 

6. ⚙️ Umsetzung der Vorsorgemaßnahmen

  • Was: Die technische Implementierung der in der Strategie festgelegten Lösungen (z.B. Einrichtung von Hochverfügbarkeitsclustern, Speicherung der Backups an einem externen Ort).

  • Warum: Überführung des Konzepts in die Realität, um die Wiederherstellbarkeit zu gewährleisten.

  • Compliance: Nachweis der tatsächlichen Wirksamkeit der Sicherheitsmaßnahmen, die der BSI-Grundschutz fordert.

7. 🎓 Schulung und Sensibilisierung

  • Was: Durchführung von Schulungen für alle Mitarbeiter und insbesondere für die Notfall- und Krisenmanagementteams.

  • Warum: Selbst die beste Technik nützt nichts, wenn die Mitarbeiter die Prozesse nicht kennen. Die schnelle Reaktion der Mitarbeiter ist oft kritisch für die Schadensbegrenzung.

  • Compliance: Forderung nach regelmäßiger Schulung der Benutzer und des Fachpersonals, um die Sicherheit (und somit die Kontinuität) zu gewährleisten.

 
 

8. 🧪 Test und Übungen

  • Was: Regelmäßige, realistische Simulationen von Notfallszenarien (z.B. Test des Failovers auf das Ausweichrechenzentrum oder Wiederherstellung eines Servers aus dem Backup).

  • Warum: Der Test ist der Lackmustest des gesamten ITSCM-Prozesses. Er deckt Schwachstellen in Plänen und der Technik auf, die sonst erst im Ernstfall sichtbar würden.

  • Compliance: Zwingende Anforderung des BSI 200-1: Die Notfallpläne müssen mindestens einmal jährlichgetestet und geübt werden.

9. 🔄 Wartung und Überprüfung

  • Was: Laufende Aktualisierung der Notfallpläne, sobald sich kritische IT-Systeme oder Geschäftsprozesse ändern. Regelmäßige technische Überprüfung der Backup-Systeme.

  • Warum: Die IT-Landschaft ändert sich ständig. Veraltete Notfallpläne sind nutzlos. Nur durch konstante Wartung bleibt die Konformität erhalten.

  • Compliance: Erfüllung der Anforderung zur Aufrechterhaltung des Sicherheitsprozesses. Dies ist wichtig für Audits.

 
 

10. 📈 Kontinuierliche Verbesserung

  • Was: Analyse der Ergebnisse von Tests, Übungen und (falls vorhanden) realen Störfällen, um den ITSCM-Prozess und die Strategie zu optimieren.

  • Warum: Statt nur auf den Notfall zu reagieren, wird die Resilienz proaktiv gesteigert, und zukünftige Störungen werden unwahrscheinlicher.

  • Compliance: Der Kreislauf der kontinuierlichen Verbesserung ist ein Grundprinzip des Managementsystems für Informationssicherheit (ISMS) nach BSI 200-1.